Gehen wir noch einmal einen Schritt zurück: Wie bist du überhaupt zu ALTHERR gekommen und spielte da auch deine Freundschaft zu Basti eine Rolle?
Ich habe Basti 2017 kennengelernt, während ich noch in Köln BWL studiert und ein Praktikum hier in Berlin gemacht hatte. Wir waren beide im gleichen Unternehmen, aber in unterschiedlichen Abteilungen. Als ich zurück nach Köln gegangen bin, sind wir in Kontakt geblieben und über die Jahre hat sich eine gute Freundschaft entwickelt. Nach meinem Studium bin ich erst einmal nach Hamburg gezogen, bevor mich die Arbeit dann doch wieder nach Berlin verschlug. Ich war in diesem Job aber nicht zu 100 Prozent zufrieden. Dann kam diese Idee, zusammen mit Basti etwas mit Uhren zu machen, was auch eine konzeptionelle und analytische Natur hat und für mich inhaltlich sehr spannend klang. Das Uhrenhobby hatte ich schließlich schon seit Jahren.
Wann hat dich denn die Sammelleidenschaft gepackt?
Ich erinnere mich, dass im Studium jeder so seine Selbstfindungsphase hat. Wer bin ich? Was ist mein Stil? Was mag ich gerne? Mir war das schon damals sehr wichtig und Luxusuhren waren ein Punkt, der mir dabei geholfen hat, meinen Stil zu finden. Irgendwann habe ich aber ein Verständnis dafür entwickelt, was eine hochwertige Uhr ausmacht. Aus meiner Recherche ging hervor, dass sie auf jeden Fall einen Automatikaufzug haben muss. So bin ich dann zu Tissot gekommen und habe während meines Studiums eine Le Locle mit Goldbeschichtung und einem guillochierten Zifferblatt am Lederarmband getragen.
Ist die Tissot Le Locle heute noch Teil deiner Sammlung?
Nein, aber in der Familie ist sie geblieben. Ich habe die Uhr meinem Vater geschenkt und er trägt sie regelmäßig.
Welche Uhr hast du dir danach selbst zugelegt?
Ich habe von der Tissot Le Locle einen großen Sprung gemacht zur langweiligsten Uhr der Welt, die ich aber nach wie vor sehr gerne in meiner Sammlung habe.
Ich rate mal… Rolex Submariner?
Genau! (lacht) Ich habe mir mit 22 oder 23 Jahren eine Rolex Submariner Date gekauft.
Wow, das war aber sehr früh!
Das funktionierte letztendlich so, indem ich finanziell eine recht doofe Entscheidung getroffen und mehr oder weniger mein Bankkonto geleert habe, um mein Geld für eine Luxusuhr zu verkloppen (lacht). Danach hatte ich erfreulicherweise keinerlei finanzielle Engpässe.
Was war das für ein Gefühl, sich diesen Traum zu erfüllen zu können?
Das war verrückt! Ich kann mich erinnern, dass ich den Preis dieser Uhr ein paar Jahre vorher gelesen und mir am Handy ausgerechnet habe, wie viele Monate ich einen Betrag von 200 Euro sparen müsste, um mir die Sub leisten zu können. Ich habe gedacht, da komme ich niemals hin. Das war für meine damaligen Verhältnisse eine komplett absurde Vorstellung, so viel Geld für eine Uhr auszugeben. Da ich mein Gehalt vom Praktikum aber komplett zur Seite packen konnte, habe ich sie mir dann gebraucht gekauft. Allerdings hatte diese Uhr eine ziemlich große Delle, die mich gestört hat. Deshalb habe ich sie mit einem leichten Plus wieder verkauft und mir die gleiche Uhr in ungetragenem Zustand noch einmal zugelegt.
Was hat die Rolex Submariner mit dir gemacht?
Ich war einfach nur stolz, dass ich mir das ermöglichen konnte. Es war mir aber gleichzeitig bewusst, dass ich damit kein erfolgreicherer Mann bin oder anders behandelt werde. Es war für mich kein Statussymbol. Für mich war diese Uhr von der Ästhetik her einfach vollkommen. Allgemein muss ich sagen, dass Uhrenkäufe die Käufe gewesen sind, die mir am meisten Freude bereitet haben. Ich habe mir über die Jahre natürlich noch viele andere Zeitmesser gekauft und ich würde das Gefühl mit einem unfassbar schönen Urlaub vergleichen.
Oft hat ja auch der eigene Vater etwas mit der Sammelleidenschaft zu tun. War das bei dir auch so?
Ursprünglich mochte ich Uhren tatsächlich durch meinen Vater. Er ist aber kein Uhrensammler. Mein Vater war erfolgreich in seinem Job, jedoch nie ein Mensch, der viel Wert auf Statussymbole gelegt hat. Er hat zwar Uhren getragen, aber für ihn waren sie Werkzeuge, um die Uhrzeit abzulesen oder das Outfit zu vervollständigen. Wir sind ja Kolumbianer und dort fühlst du dich nicht unbedingt zu 100 Prozent sicher, wenn du eine richtig teure Uhr trägst. Deshalb hatte er günstigere Modelle.
Der Auslöser für meine Liebe zu Uhren war eine Casio G-Shock. Ich kann mich erinnern, dass wir an Wochenenden in unsere Finca gefahren sind und da hat er sie getragen. Für mich als Fünf- oder Sechsjähriger war sie total spannend, denn immer wenn ich sie mal anlegen durfte, war sie natürlich viel größer als mein Arm. Irgendwann haben mir meine Eltern dann eine eigene neongelbe G-Shock geschenkt. Richtig cool! Die habe ich als Kind dann immer getragen und sie hat mir sehr viel Freude bereitet.