Ist die IWC Ingenieur besser als alle sagen?

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Die Ingenieur ist eine der legendärsten Uhren der Marke IWC Schaffhausen. 1975 schuf Gérald Genta das integrierte Design dieses Zeitmessers. Fast 50 Jahre später hat der Hersteller auf der Watches & Wonders 2023 die neuste Generation der Uhr vorgestellt, die wir uns in diesem Review einmal ganz genau anschauen. 

Die IWC Ingenieur hat in der sechsten Generation endlich zu alter Stärke zurückgefunden. Vorbei sind die Zeiten, in denen diese Uhr bullig daherkam und vom eigentlichen Design Gérald Gentas bis auf das integrierte Armband nur noch wenig zu sehen war. Die neue IWC Ingenieur (Referenzen: IW 328901IW328902IW328903IW328904hat einen Durchmesser von 40 Millimetern und eine Höhe von nur 10,7 Millimetern. Damit erinnert sie stark an die alten SL-Modelle, die zwar industriellen, aber trotzdem eleganten Charme versprühten. Bevor wir aber ins Detail gehen und uns auch damit auseinandersetzen, warum sich diese Uhr mit teils harscher Kritik konfrontiert sieht, kommen hier noch die übrigen technischen Daten.

Lehrstunde: Zahlen, Daten und Fakten

Uhrwerk

  • Werk: Automatikaufzug

  • Kaliber: 32111

  • Gangreserve: 120 Stunden

  • Kalenderanzeige: Datum

Gehäuse

  • Material: Edelstahl

  • Durchmesser: 40 mm

  • Dicke: 10,7 mm

  • Gehäuseboden: Edelstahl

  • Wasserdichtigkeit: 100 Meter

  • Krone: verschraubt

  • Glas: Saphirglas

Zifferblatt
 
  • Farbe: Schwarz, Weiß, Grau und Petrol

  • Stundenskala: Indizes

  • Zeigerfarbe: Silber

  • Zeigermaterial: Edelstahl

Armband
 
  • Material: Edelstahl

  • Schließe: Faltschließe

Listenpreis: ab 12.900,00 Euro
IWC Ingenieur mit schwarzem Zifferblatt abgebildet an einem Handgelenk mit hellblauem Ärmel vor weißem Hintergrund

Zeitreise: Die Geschichte der IWC Ingenieur

Die IWC Ingenieur steht bei Uhrenliebhabern seit jeher ganz hoch im Kurs. Kein Wunder, schließlich bietet sie eine einzigartige Geschichte, standesgemäße Technik und ein Design mit Wiedererkennungswert. Wer einmal in die Vergangenheit dieses Modelles schaut, wird aber feststellen, dass es früher gänzlich anders daherkam. Machen wir einen kurzen Test: Woran denkst du, wenn der Name IWC Ingenieur fällt? Ich gehe jede Wette ein, dass du eine “Jumbo” vor Augen hast. Dann lass dich jetzt einmal überraschen, wie diese Ikone der Uhrenindustrie in ihren Anfangsjahren erschien. 

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Die erste Generation der IWC Ingenieur

IWC Ingenieur 1954
Bildquelle: IWC

IWC brachte die Ingenieur 1955 in zwei Varianten auf den Markt. Die Referenz 666A kam ohne Datum, während die Referenz 666AD (s. Foto) eines hatte. Keins der beiden Modelle sah jedoch der Ingenieur, wie wir sie heute kennen, ähnlich. Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und das damalige Design als beliebig bezeichnen. Es könnte auch Omega auf dem Zifferblatt stehen, oder? 

Mitte der 1950er-Jahre lag die Besonderheit dieser Uhr nicht im Design, sondern in der Technik. Die Kaliber 852 (666A) und 8521 (666AD) wurden von IWCs Technischem Direktor Albert Pellaton entwickelt und mit einem nach ihm benannten und patentierten Aufzug ausgestattet. Der Clou an der Sache war, dass beide Werke unter einem Weicheisenmantel steckten, der für eine außergewöhnliche Magnetfeldresistenz sorgte. 

So erreichten die Uhren einen Schutz bis 80.000 Ampere pro Meter, was dem 16-fachen Wert der Schweizer Norm für antimagnetische Uhren entsprach. Auftrumpfen konnte die erste IWC Ingenieur aber auch mit einer Wasserdichtigkeit von 100 Metern und Leuchtmasse auf Stundenindizes und Zeigern. All das war zur damaligen Zeit alles andere als Standard. Neben Modellen aus Edelstahl und am Edelstahlband war die Ingenieur auch in Gold und am Lederband erhältlich. 

Die zweite Generation der IWC Ingenieur

1967 erschien die zweite Generation der IWC Ingenieur mit der Referenz 866. Das Gehäuse dieser Uhr war nach wie vor rund. Sie zeichnete sich auch noch immer durch Wasserdichtigkeit, Robustheit und Antimagnetismus aus. Allerdings gestaltete IWC das Zifferblatt und die Zeiger deutlich moderner, sodass der Zeitmesser sportlicher und etwas weniger elegant wirkte. 

IWC Ingenieur 866
Bildquelle: IWC
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Die dritte Generation der IWC Ingenieur

Mit der Ingenieur SL verpasste Gérald Genta dem Modell 1976 endgültig das legendäre Design, das wir heute kennen und so sehr lieben. Zu dieser Zeit hatte der Designer bereits die Audemars Piguet Royal Oak entworfen und blieb seinem Stil auch bei IWC treu. Wieder griff er zu einer Edelstahllünette, die zwar dieses Mal keine Schrauben, dafür aber fünf Vertiefungen aufwies. Auch der integrierte Look, der Uhr und Edelstahlarmband schon bei der Royal Oak zu einer Einheit verschmelzen ließ, kam erneut zum Einsatz. Ein aufwendig verarbeitetes Zifferblatt mit Millimeterpapier-Struktur bildete das i-Tüpfelchen seines Designs.

IWC Ingenieur SL
Bildquelle: IWC

Mit einem Durchmesser von 40 Millimetern war die IWC Ingenieur für die damalige Zeit eine recht große Uhr. Das ist auch der Grund, warum sie sich den Spitznamen “Jumbo” einhandelte. Käufer hatten zudem die Wahl zwischen einer Version mit dem Automatik-Kaliber 8541B und der Referenz 3003, in der ein Quarzwerk tickte. Obwohl sich das Design komplett verändert hatte, blieb sich IWC bei der Technik treu. Auch in der Ingenieur SL wurde das von Albert Pellaton entwickelte System des Weicheisenmantels genutzt und so eine Magnetfeldresistenz bis 80.000 A/m sichergestellt. 

Ein Verkaufsschlager wurde die Uhr zu Beginn dennoch nicht. Die Quarzkrise griff um sich und die Uhrenindustrie litt unter schlechten Verkaufszahlen. Von der ersten IWC Ingenieur im Genta-Design sollen deshalb nur knapp 1.000 Stück produziert worden sein. Diese Modelle sind heute natürlich heißbegehrte Stücke unter Uhrensammlern.

IWC Ingenieur SL Vollansicht
Bildquelle: IWC

1983 wurde die erste IWC Ingenieur SL von einem neuen Modell mit der Referenz 3505 abgelöst. Diese Uhr war mit einem Durchmesser von 34 Millimetern deutlich kleiner und auch eleganter als ihr Vorgänger. Erstmals wurde sie außerdem von einem ETA-Werk und keinem Manufakturkaliber angetrieben. In ihr kam das 2892 zum Einsatz, das von IWC veredelt und unter dem Namen 375 geführt wurde.

Erst ihr Nachfolger sollte jedoch für den nächsten Meilenstein in der Geschichte dieses besonderen Zeitmessers stehen. 1989 brachte IWC die Referenz 3508 auf den Markt, die bis 500.000 A/m magnetfeldresistent war und im Kernspintomografen getestet wurde. Durch eine besondere Niob-Zirkon-Legierung der Spiralfeder erreichte IWC diesen Wert und stellte so einen Weltrekord für antimagnetische Uhren auf. Neu war auch, dass der Hersteller nicht wie bisher üblich auf den Weicheisenmantel von Albert Pellaton setzte. Die Kosten für diese Uhr liefen allerdings schnell aus dem Ruder und so wurde sie schon nach wenigen Jahren wieder eingestellt. 

Anfang der 1990er-Jahre folgten dann Modelle mit Mecaquarz-Werken und mechanischem Chronographenaufbau. Hergestellt wurden diese von der wie IWC zum Richemont-Konzern gehörenden Marke Jaeger-LeCoultre. Diese Kooperation galt auch für die mechanischen Uhren der Kollektion, die von dem Kaliber 889/2 angetrieben wurden, das IWC unter dem Namen 887 führte. In den späten 1990er-Jahren fiel die Ingenieur dann jedoch in eine Art Dornröschenschlaf, der in gewisser Weise bis heute anhält. Dazu aber später mehr. 

Die vierte Generation der IWC Ingenieur

Fans der IWC Ingenieur mussten sich bis in das Jahr 2005 gedulden, bevor sie sich über ein neues Modell der legendären Reihe freuen konnten. Die Referenz 3227 erschien ganz im Sinne des ursprünglichen Genta-Designs und verkörperte auch die alten Werte dieser Ikone. Mit einem Durchmesser von 42 Millimetern und dem Manufakturkaliber 80110, das wie einst auch antimagnetisch war, präsentierte sich die Uhr zeitgemäß.

Zwischen 2005 und 2017 kamen zudem einige Sondereditionen und limitierte Ingenieur-Modelle zum Teil mit Tourbillon und in Titan, Keramik und Carbon, inspiriert von einem Formel-1-Rennwagen, auf den Markt. Auf diese Uhren werde ich an dieser Stelle nicht näher eingehen.

Wristshot eines Sondermodells der IWC Ingenieur

Die 2008 vorgestellte Vintage-Collection möchte ich dir aber nicht vorenthalten. Die Referenz 3233 war an das Ursprungsmodell mit der Referenz 666 angelehnt und somit auch wieder rund. Diese Uhren erschienen nach und nach in unterschiedlichen Materialen und mit einer Vielzahl an Zifferblättern.

Die fünfte Generation der IWC Ingenieur

Als ich vorhin vom anhaltenden Dornröschenschlaf der Ingenieur-Kollektion gesprochen habe, meinte ich damit auch, dass IWC dieser Uhr zuletzt 2017 ein großes Update spendiert hat. Seitdem warten Uhrenenthusiasten sehnsüchtig auf eine Neuauflage – am besten natürlich im Genta-Design. Erneut orientierte sich der Hersteller 2017 jedoch am Ursprungsmodell mit der Referenz 666. Die Referenz 3570 ist ein sehr klassischer Dreizeiger mit einem Gehäusedurchmesser von 40 Millimetern.

IWC Ingenieur Perpetual Calendar
Bildquelle: IWC

Das Flagschiff ist jedoch der Ingenieur Perpetual Calendar. Er trumpft, wie der Name schon vermuten lässt, mit einem digitalen ewigen Kalender, einer Chronographenfunktion und einem 45-Millimeter-Gehäuse in 18 karätigem Rotgold auf.

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Die sechste Generation der IWC Ingenieur

Springen wir nun noch einmal zurück ins Hier und Jetzt und blicken vor dem Hintergrund der langen Modellgeschichte erneut auf die sechste Generation der IWC Ingenieur, die 2023 auf den Markt gekommen ist. Während andere Uhren mit einem integrierten Armband-Design, wie die Royal Oak oder die Nautilus, mittlerweile nur noch zu astronomischen Preisen verfügbar sind und durch den Hype auch bei Influencern und Neureichen hoch im Kurs stehen, symbolisiert die Ingenieur noch immer ein authentisches Liebhaberstück zu einem verhältnismäßig fairen Preis. Was sie optisch sonst noch zu bieten hat, ob die Technik für eine Uhr mit einem Listenpreis von über 10.000 Euro standesgemäß ist und wie sich die IWC Ingenieur der sechsten Generation am Handgelenk anfühlt, klären wir jetzt. 

IWC Ingenieur mit schwarzem Zifferblatt abgebildet an einem Handgelenk mit hellblauem Ärmel vor hellem Hintergrund

Augenblick: Design und Verarbeitung

Das Erscheinungsbild der IWC Ingenieur ist ein extrem relevantes Merkmal. Neben der Audemars Piguet Royal Oak und der Patek Philippe Nautilus ist sie eine der wenigen Uhren mit integriertem Armband-Design, die aus der Feder des legendären Designers Gérald Genta hervorgegangen istAllein schon diese Tatsache macht sie unter Sammlern extrem begehrenswert. Zurückgebracht hat IWC auch die Millimeterpapier-Struktur des Zifferblattes und damit eine wesentliche Eigenschaft der früheren SL-Modele intelligent in die Neuzeit geholt. 

Was die Zifferblattfarben angeht, so ist die Ingenieur in einem klassischen Schwarz, einem blütenreinen Weiß, einem erfrischenden Petrol und einem rauchigen Grau erhältlich. Alle Varianten besitzen eine Datumsanzeige auf 3 Uhr, applizierte Indizes und schlichte Zeiger, die mit weißer Super-LumiNova ausgestattet sind, sowie eine vom Rest des Zifferblattes abgesetzte Minuterié, die eine Ebene höher liegt. Besonders eindrucksvoll ist tatsächlich das Petrol-Modell, das je nach Lichteinfall zwischen grün und blau changiert und mich sofort auf eine einsame Insel mitten im Meer katapultiert hat. 

Und wo ich gerade schon mit dem Schwärmen beginne, können wir auch direkt über das Gehäuse sprechen, das nicht minder aufregend ist. Da wäre zunächst einmal die Lünette mit ihren puristischen fünf Schrauben, die diese am Gehäuse befestigen. Sie ist, genau wie die komplette, zum Armband hin abgerundete Oberseite und auch die Flanken, satiniert. Die Seite der Lünette weist jedoch eine polierte Phase auf, die allerdings nicht ganz bis zum Gehäuse reicht. Es ist ein wunderschönes Detail, dass zusammen mit der polierten Kante des Gehäuses, die auch bei den Kronenschützern und dem Armband fortgesetzt wird, für die elegante Seite der IWC Ingenieur steht. Hinzu kommt ein beidseitig entspiegeltes und flaches Saphirglas, das die Ablesbarkeit erleichtert. 

IWC Ingenieur mit Petrol-Zifferblatt liegend auf einem Untergrund aus Holz mit Gegenständen im Vorder- und Hintergrund, die ebenfalls in warmen Farben dargestellt sind

Kommen wir jetzt aber einmal auf das integrierte Edelstahlarmband zu sprechen. Während sich die Außenglieder mit einem satinierten Finish präsentieren, sind die Mittelglieder poliert und zudem erhöht. Erneut orientiert sich die sechste Generation der IWC Ingenieur hier an den alten SL-Modellen, die eine solche Erhöhung ebenfalls besaßen. Die filigrane Anmutung wird auch dadurch unterstrichen, dass sich das Armband zur versteckten Butterfly-Faltschließe hin stark verjüngt und so keineswegs klobig wirkt. Die einzelnen Glieder sind verschraubt und sorgen für die nötige Sicherheit am Handgelenk. 

Bleibt an dieser Stelle zu guter Letzt noch die Frage nach der Verarbeitungsqualität der IWC Ingenieur. Kurz gesagt ist sie schlicht ausgezeichnet! Jedes Detail erweist sich als einer Uhr dieser Preisklasse würdig und überzeugt durch eine hohe Fertigungstiefe. Ob das die applizierten Indizes auf dem Zifferblatt sind, die polierten Phasen an Gehäuse und Armband oder aber die fünf Schrauben in der Lünette – alles wirkt makellos und perfekt. Die Uhrenmanufaktur aus Schaffhausen gibt sich bei ihrem neuen Vorzeige-Modell keine Blöße und punktet in allen Belangen. Genau so muss eine IWC gefertigt sein. 

Unruhstiftung: Das Werk der IWC Ingenieur

In der IWC Ingenieur arbeitet, wie übrigens auch in der Mark XX, das Automatik-Manufakturkaliber 32111 mit beachtlichen 120 Stunden Gangreserve und 28.800 Halbschwingungen pro Stunde. Es setzt sich aus 163 Komponenten zusammen und ist mit Genfer Streifen und einer Perlage verziert, die aufgrund des Edelstahlbodens aber wohl nur dein Uhrmacher irgendwann einmal zu sehen bekommen wird. Ein schönes, ebenfalls nicht offensichtliches Detail: IWC ist der eigenen Tradition treu geblieben und hat auch dieses Kaliber mit einem Weicheisen-Innengehäuse ausgestattet. Es schützt das Uhrwerk vor Magnetfeldstrahlungen und unterstreicht damit erneut die Alltagstauglichkeit der Uhr. Die Ingenieur setzt demnach auf bewährte Technik, die bereits in anderen Modellen des Herstellers zu überzeugen weiß. Zudem zehrt sie vom guten Ruf der Manufakturkaliber von IWC, die generell als langlebig und präzise gelten. 

Noch mehr Fotos von der IWC Ingenieur gibt es am Ende des Beitrages.

IWC Ingenieur mit schwarzem Zifferblatt abgebildet an einem Handgelenk mit hellblauem Ärmel vor weißem Hintergrund

U(h)rgefühl: So trägt sich die IWC Ingenieur

Am Arm macht die IWC Ingenieur vor allem aufgrund ihrer geringen Bauhöhe von gerade einmal 10,7 Millimetern in Kombination mit einem Durchmesser von 40 Millimetern eine gute Figur. Sie liegt sehr flach auf und dürfte an den meisten Handgelenken einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dafür sorgt auch das sehr bequeme Edelstahlarmband. Zwar kommt es ohne Feinverstellung in der Schließe, doch dafür schmiegt es sich ausgezeichnet an die Haut und zieht keine Haare. Die haptische Rückmeldung der Krone ist ebenfalls gelungen. So macht das Stellen der Uhrzeit tatsächlich Spaß und auch die Butterfly-Faltschließe gibt beim Einrasten ein sattes Geräusch von sich, das ein hohes Maß an Luxus impliziert. 

Als ich mir die IWC Ingenieur bei uns im Laden angeschaut habe, konnte ich außerdem mit unserem IWC-Experten Thomas Dreblow sprechen. Er hat ebenfalls eine Meinung zu dieser Uhr und sagt: “Ich finde die Proportionen sehr gelungen. Damit ich mir die Uhr selbst holen würde, müsste sie jedoch einen Ticken kleiner sein. Die Ingenieur trägt sich für eine 40er mit integriertem Band-Design zwar extrem klein. Um aber ein bisschen mehr in die Richtung Vintage und Tradition zu gehen, wären 38 Millimeter im Durchmesser besser.” Mit Blick auf die früheren SL-Modelle macht dieser Einwurf durchaus Sinn, hatten die Ingenieur doch einst sogar nur einen Durchmesser von 34 Millimetern. So oder so, am Handgelenk ist die IWC Ingenieur ein echter Leckerbissen, der im Alltag obendrein mit einer Wasserdichtigkeit von 100 Metern überzeugen kann. 

Aufnahme des Edelstahlarmbandes der IWC Ingenieur abgebildet an einem Handgelenk mit hellblauem Ärmel vor weißem Hintergrund

-4/+6 Sekunden: Meine Meinung zur IWC Ingenieur

Die IWC Ingenieur ist eine Uhr, auf die Liebhaber lange gewartet haben, die vom Tag der Vorstellung an jedoch auch mit viel Kritik bedacht worden ist. Ich persönlich halte diese allerdings für größtenteils unberechtigt. Bevor wir auf die einzelnen Kritikpunkte eingehen, müssen wir aber erst einmal klären, warum die Ingenieur so polarisiert. In meinen Augen hat das überhaupt nichts mit der Uhr selbst zu tun, sondern viel mehr damit, dass IWC schlicht getrödelt hat. 

Obwohl der Hersteller ein echtes Genta-Design in der Hinterhand hatte und die Ingenieur zu den Ur-Modellen mit integriertem Armband zählt, waren viele andere Marken mit ihren Neuinterpretationen schneller. Tissot mit der PRX oder Zenith mit der Defy Skyline. Über Audemars Piguet und Patek Philippe wollen wir erst gar nicht reden. So entsteht schnell der Eindruck, dass IWC der Nachzügler ist, was mit Blick auf die Geschichte eigentlich nicht stimmt. Und doch bekommt die Uhr in meinen Augen genau deshalb besonders viel Kritik ab, von der die Konkurrenz-Modelle verschont geblieben sind. 

Einer dieser Punkte ist die fehlende Feinverstellung in der Schließe. Hat die Tissot PRX eine? Nein! Okay, sie spielt auch in einem völlig anderen Preissegment. Aber was ist mit der Zenith Defy Skyline? Auch sie hat keine. Genauso, wie die Audemars Piguet Royal Oak auf dieses zugegebenermaßen nützliche Feature verzichtet. Natürlich hätte IWC mit der Ingenieur hier die Extrameile gehen können. Aber nur ihr diesen Makel anzukreiden, finde ich unfair. Ähnlich verhält es sich mit der Tatsache, dass mit dem Manufakturkaliber 32111 das gleiche Werk in der Ingenieur arbeitet, wie in der halb so teuren IWC Mark XX

Dadurch wird es aber doch nicht schlechter und wer sich eine IWC Ingenieur kaufen möchte, wird sowieso nicht zur Mark XX greifen. Umgekehrt ist es das Gleiche. Einmal abgesehen davon nutzt auch Klassenprimus Rolex in der günstigeren Explorer I das gleich Manufakturkaliber wie in der Submariner ohne Datum. Der Preisunterschied ist hier (theoretisch) zwar deutlich kleiner, doch bleibt das Prinzip gleich. Am wenigsten nachvollziehen kann ich jedoch den letzten Kritikpunkt, der dem Gehäuse der IWC Ingenieur die Liebe zum Detail abspricht. 

Ich habe selten so schmale und fein polierte Kanten gesehen, wie bei dieser Uhr. Hinzu kommt die säuberlich satinierte Lünette und eine wunderschöne Rundung, mit der das Gehäuse ins Armband übergeht. Herz, was willst du mehr?! Am Ende ist die IWC Ingenieur nach einigen gestalterischen Irrungen und Wirrungen auf den richtigen Weg zurückgekehrt und bietet den Romantikern unter uns Sammlern ein nahezu perfektes Gesamtpaket mit viel Charme und einem gewissen Understatement. 

Wie gefällt dir die IWC Ingenieur? Schreib mir deine Meinung unter diesen Beitrag in die Kommentare. Ich freue mich dort von dir zu lesen.

IWC Ingenieur mit Petrol-Zifferblatt abgebildet an einem Handgelenk mit weißem Ärmel vor weißem Hintergrund
Aufnahme des integrierten Armbandes der IWC Ingenieur abgebildet an enem Handgelenk mit weißem Ärmel vor weißem Hintergrund
IWC Ingenieur mit Petrol-Zifferblatt liegend auf einem braunen Untergrund mit Gegenständen, die um die Uhr herum gelegt sind
IWC Ingenieur von der Seite aufgenommen und an einem Handgelenk mit grauem Ärmel abgebildet, das vor einem braunen Hintergrund fotografiert wurde
Nahaufnahme der IWC Ingenieur mit schwarzem Zifferblatt abgebildet an einem Handgelenk mit hellblauem Ärmel vor weißem Hintergrund
IWC Ingenieur mit petrolfarbenem Zifferblatt liegend auf einem hellbraunen Untergrund vor ebenfalls braunem Hintergrund
IWC Ingenieur mit petrolfarbenem Zifferblatt abgebildet an einem Handgelenk mit grauem Ärmel vor braunem Hintergrund
IWC Ingenieur mit schwarzem Zifferblatt liegend abgebildet vor grauem Hintergrund
IWC Ingenieur mit Petrol-Zifferblatt abgebildet an einem Handgelenk mit weißem Ärmel vor braunem Hintergrund
IWC Ingenieur mit schwarzem Zifferblatt liegend abgebildet vor weißem Hintergrund mit Struktur
Nahaufnahme der Schließe der IWC Ingenieur abgebildet an einem Handgelenk mit grauem Ärmel vor braunem Hintergrund
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