GPHG: Als eine angeschlagene Marke ihr Comeback feierte

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Am vergangenen Donnerstag war es wieder so weit. Da blickten Uhrenfans auf der gesamten Welt gespannt nach Genf, wo die Sieger beim Grand Prix d’Horlogerie de Genève (GPHG) verkündet wurden. Der GPHG ist ein prestigeträchtiger Wettbewerb und wurde erstmals im Jahr 2001 ausgetragen. Bei dieser Veranstaltung versammelt sich die Elite der Uhrenszene, um die herausragenden Leistungen in der Uhrenindustrie zu würdigen.

Dieser Contest, der den Beinamen “Oscar der Uhrenmacher” trägt, hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten Ereignisse in der Uhrenwelt entwickelt.  Wir blicken auf die Anfänge und Entwicklung zurück und legen den Fokus auf die einzigartige Erfolgsgeschichte eines Uhrenherstellers, die 2013 ihren Anfang nahm. 

Bildquelle: GPHG

Die erste Ausgabe des GPHG war überschaubar

Der GPHG wird von der Stiftung Fondation du Grand Prix d’Horlogerie de Genève organisiert. Eine unabhängige Jury aus Fachleuten, Uhrmacher, Journalisten, Händlern und erfahrenen Sammlern, wählt die Preisträger in verschiedenen Kategorien aus. Diese Kategorien umfassen unter anderem “Goldene Zeiger”, “Sportuhren”, “Komplikation für Damen” oder auch  die Uhr mit den schönsten Juwelen. Das ursprüngliche Ziel war vor allem, herausragende Handwerkskunst und das technische Können der Schweizer Uhrenhersteller zu würdigen und zu fördern.  

Bei der ersten Ausgabe im Jahr 2001 gab es insgesamt sieben Kategorien. Unter den ersten Siegern befanden sich renommierte Marken wie Vacheron Constantin, Patek Philippe und Blancpain. Allerdings schaffte es sogar Gucci, das nicht für ihre Uhrenkunst bekannt ist, in die Siegerliste. Mit der Réveil de voyage (auf Deutsch Reisewecker) gewann die italienische Modemarke in der Kategorie der Pendeluhren. In den vergangenen Jahren kamen neue Kategorien hinzu.  Beim Wettbewerb am vergangenen Donnerstag gab es insgesamt 19 Auszeichnungen, darunter befanden sich auch zwei herausragende Persönlichkeiten aus der Uhrenbranche. 

Auszeichnungen für A. Lange & Söhne und NOMOS

Bildquelle: A. Lange & Söhne

Im Jahr 2004 tauchte zum ersten Mal ein deutscher Uhrenhersteller in der Siegerliste des GPHG auf.  A. Lange & Söhne gewann mit dem Modell Lange Double Split in der Kategorie “Special Jury Prize”. Bei diesem Modell handelt es sich um den ersten mechanischen Chronograph mit Doppel-Rattrapante-Funktion. Er besitzt zwei Chronographen- und zwei Rattrapantezeiger. Beide Zeigerpaare lassen sich getrennt voneinander anhalten. Zudem kann das gestoppte Rattrapante-Zeigerpaar die noch laufenden Chronographenzeiger wieder einholen. So werden auf mechanischem Wege Vergleichs- und Zwischenzeitmessungen bis zu einer Dauer von 30 Minuten möglich.  

Es sollte ganze 14 Jahre dauern, bis sich ein weiteres deutsches Unternehmen in die Siegerliste einträgt. 2018 gewann NOMOS mit der Tangente Neomatik Update 41 den Preis in der Kategorie “Challenge Watch Prize”. Das junge Unternehmen aus Glashütte, das erst 1990 gegründet worden war, hat es bei diesem Modell geschafft, das Werk DUW 6101 so zu konfigurieren, dass der weit außen liegende Datumsring mit zwei roten Punkten versehen ist, die das jeweilige Datum rahmen, und zwar umlaufend auf dem Zifferblatt. Dieses Modell erreichte neben der Auszeichnung beim Grand Prix d’Horlogerie de Genève noch weitere Ehrungen bei unterschiedlichen Bewerben. 

Bildquelle: NOMOS
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Tudor gelang das perfekte Comeback

Der GPHG erzählt auch Erfolgsgeschichten, mit denen nicht zu rechnen war. 2012 und 2013 sollten für die Schweizer Uhrenmarke Tudor die Jahre der Wende werden. Zu diesem Zeitpunkt spielte das Unternehmen eine kleinere Rolle. Mit der Präsentation der Heritage Black Bay,  gelang 2012 der große Wurf.  Der Name Black Bay stammt laut Unternehmen „von einer fiktiven, verborgenen Bucht, deren Geheimnisse man nur mit der Zeit, Schritt für Schritt entdecken wird“. 

Das neue Modell blieb auch den Juroren des GPHG nicht verborgen. Ein Jahr später, also 2013, siegte Tudor mit der Heritage Black Bay in der Kategorie “Revival”, auf Deutsch “Wiederbelebung”. Es war der Startschuss für weitere große Erfolge. Es folgten in den Jahren 2015 mit der Pelagos, 2016 mit der Heritage Black Bay Bronze, 2017 mit dem Black Bay Chrono, 2019 mit der Black Bay P01, 2020 mit der Black Bay Fifty-Eight, 2021 mit der Black Bay Ceramic und 2022 mit der Pelagos FXD weitere Auszeichnungen bei diesem prestigeträchtigen Wettbewerb. 

Zudem wurden 2016 die Taucheruhren der Black Bay-Linie zum ersten Mal mit einem von Tudor hergestellten Manufakturwerk ausgestattet. Somit war erstmals eine COSC-Zertifizierung für ihre Taucheruhren-Linie möglich. Tudor gehört zu den aufstrebenden Uhrenherstellern in den vergangenen Jahren. In diesem Frühjahr  wurde zudem die neue Firmenzentrale am Fluss Bied in Le Locle offiziell eröffnet. 

Mit diesen Schritten hat sich Tudor endgültig von Rolex gelöst und verfolgt vor allem seit der Einführung der Black Bay-Serie eine eigene unabhängige Identität und Designrichtung.

Bildquelle: Tudor
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Bildquelle: Tudor
Bildquelle: Tudor
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Neun Siege in zehn Jahren

In diesem Jahr war Tudor ebenfalls nominiert. In der Kategorie “Sportuhren” hatte die neue Pelagos 39 eine harte Konkurrenz. So waren die Chopart Alpine Eagle, die Doxa Army, die Grönefeld 1969 DeltaWorks, die IWC Ingenieur sowie die Tag Heuer Monza Flyback Chronometer ebenfalls in der Liste der nominierten Modelle. Neben der Pelagos 39 war auch die in diesem Jahr vorgestellte Black Bay in der Kategorie “Kleiner Zeiger” dabei. Schlussendlich konnte sich die Pelagos 39 in der Kategorie Sport durchsetzen.

Juan Ciola, Pressemanager von Tudor. Bildquelle: GHPG

“Bei der Pelagos 39 handelt es sich um eine vielseitige Uhr an der Schnittstelle zwischen der Welt des technischen Tauchens und des urbanen Flairs”, so das Urteil der Jury

Juan Ciola, Kommunikationsmanager bei Tudor, nahm den Preis entgegen. Es war bereits der neunte Preis, den TUDOR in den elf Jahren seiner Teilnahme erhalten hat, und die
zweite Auszeichnung “Beste Sportuhr” beim GPHG.

 

Die Modelle Pelagos, Pelagos LHD und Pelagos FXD, bewahren ein technisches Erbe für spezialisierte Tauchgänge, während die Pelagos 39 eine vielseitige mechanische Taucheruhr mit Eleganz ist.

Dieses Modell ist mit einem Armband aus satiniertem Titan ausgestattet, zudem ist ein weiteres Band aus Kautschuk beigelegt. 

 
 
 

Das waren die weiteren Auszeichnungen

Insgesamt 19 Auszeichnungen gab es beim heurigen Grand Prix. Unter den Prämierten befanden sich bekannte Uhrenhersteller wie Piaget, Ulysse Nardin, Bulgari und auch Christopher Ward bekam für seine C1 Bel Canto den Preis in der Kategorie “Kleiner Zeiger”. 

 

Den Sieg für die herausragendste Uhr bei diesem Bewerb holte sich Audemars Piguet mit der Ultra Complication UniverselleDer “Aiguille d’Or” (übersetzt goldener Zeiger) ist ein Symbol für höchste Qualität und Handwerkskunst in der Uhrenindustrie. 

Dieses Modell hat insgesamt 40 Komplikationen, von denen sie 23 als Komplikationen und 17 als “spezielle technische Vorrichtungen” bezeichnet. So hat dieses Modell über einen Schleppzeigerchronographen (Rattrapante) mit integrierter Flybackfunktion, einen ewigen Kalender eine Minutenrepetition sowie einen ein fliegenden Tourbillon.

Bildquelle: GPHG

Den Sonderpreis der Jury erhielten der Däne Svend Andersen und der Italiener Vincent Calabrese für die Gründung der „Academie Horlogère des Créateurs Indépendants“, kurz AHCI. Dieser Verband bietet besonders kreativen unabhängigen Uhrmachern eine PlattformAndersen ist besonders für seine Arbeiten im Bereich der Komplikationen und der Handgravur bekannt. Sein Kollege Calabrese ist ein Meister der kreativen und innovativen Uhrendesigns.

Svend Andersen (l.) und Vincent Calabrese. Bildquelle: GPHG

Diskussion mit den Experten von ALTHERR

Im folgenden Video haben meine beiden Kollegen Benedict und Christoph den diesjährigen Grand Prix analysiert und natürlich auch unsere Community zu Wort kommen lassen.  

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