Wer sich mit Luxusuhren aus der Schweiz beschäftigt, stößt nach kurzer Zeit auf die International Watch Company, kurz IWC genannt. Im Zuge der Watches & Wonders 2024 hatten wir die Möglichkeit, ein Interview mit dem CEO von IWC, Chris Grainger-Herr, zu führen. Welche interessanten Einblicke er uns in das Unternehmen IWC gab, erfährst du in diesem Beitrag.
Wie es sich für Uhrenenthusiasten gehört, konnten wir unsere Neugier nicht für uns behalten und haben das Interview mit dem obligatorischen Wristcheck gestartet. Dabei präsentierte uns Chris Grainger-Herr stolz die neue IWC Portugieser Ewiger Kalender mit obsidianschwarzem Zifferblatt.
An dieser Farbgebung hat das Unternehmen sehr lange gearbeitet, denn es handelt sich nicht um ein reines Schwarz, sondern enthält auch Farbelemente von Grau, Bernstein und Cognac. Durch das Doppelboxglas und die Adaption der Lünette erinnert der Blick auf die Uhr an den Kosmos einer klaren Sternennacht.
Referenznummer: IW503702
Durchmesser: 44,4 mm
Höhe: 14,9 mm
Bandbreite: 22 mm
Material: 18 ct Amor Gold
Glas: Saphirglas
Wasserdichtigkeit: 50 Meter
Kaliber: 52616
Gangreserve: 168 h
Wir haben Chris Grainger-Herr auch gefragt, wie oft er seine Uhren wechselt. Für ihn ist der ausschlaggebende Punkt für die Wahl des Zeitmessers der Wohlfühlfaktor. Generell findet dieser Prozess unterbewusst statt, und man wählt die Uhr tendenziell nach Gefühl aus. Getragen wird das, womit man sich am besten fühlt.
Neben der täglichen Wahl des Zeitmessers gibt es aber auch besondere Anlässe. So wie man hierfür den Kleidungsstil mit Bedacht wählt, geschieht dies auch bei der Wahl des Zeitmessers. Für einen feierlichen Anlass wählt man somit nicht nur eine elegantere Kleidung, sondern auch einen Zeitmesser, der diese Eleganz unterstreicht. Chris betont hierbei ganz klar: “Es muss dir einfach das richtige Gefühl geben”.
Bereits zu Beginn des Interviews konnten wir durch die neue Portugieser Ewiger Kalender schon den einen oder anderen Einblick in den Status der Portugieser Kollektion innerhalb des Unternehmens gewinnen. Doch der kurze Exkurs zu Beginn des Interviews entfachte unsere Neugier, und so wollten wir mehr dazu erfahren.
Chris erklärt uns kurz und bündig: “Die Portugieser repräsentiert das, was unsere Uhrmacher-DNA ausmacht” und betont, dass der amerikanische Gründer von IWC ein Ingenieur war und das Ziel verfolgte, Technologie und Handwerkskunst in der Schweiz zu vereinen. Durch dieses Ziel folgte die Idee der International Watch Company.
Bei den ersten Uhren von IWC handelte es sich um Instrumente, unter anderem auch bei der Portugieser. Diese war ursprünglich ein Marinechronometer als Armbanduhr. Die Idee der Instrumentenuhr ist bis heute noch relevant, denn die Portugieser bietet eine Klarheit bzw. Ablesbarkeit mit sportlichem Unterton, die sie von anderen Dresswatches klar abhebt.
Fasziniert von den Ursprüngen der Portugieser, wollten wir mehr Einblicke in den Entwicklungsprozess des Ewigen Kalenders und fragten bei Chris nach, wie sich dieser innerhalb von IWC entwickelt hat.
Chris erklärt uns, dass sie eine langjährige Tradition mit dem Ewigen Kalender haben, den “1985 hat unser Uhrmacher Kurt Klaus einen genial einfachen Ewigen Kalender entwickelt”. Dieser arbeitet mit einem 4-Jahres-Programmrad. Dadurch kann man auf komplizierte Räderwerke und Übersetzungen verzichten. Auch auf Pusher, die den Kalender korrigieren, kann verzichtet werden. Der Ewige Kalender selbst wird lediglich durch die normale Krone bedient.
Die Herausforderung bei den Ewigen Kalendern bestand bis dato darin, dass diese ursprünglich auf dem Julianischen Kalender basieren und seit einigen Jahrhunderten der Gregorianische Kalender verwendet wird. Der Unterschied zwischen den beiden Kalendern besteht darin, dass der Gregorianische Kalender bei bestimmten Bedingungen ein Schaltjahr auslässt.
Dieser Fakt ließ den Ingenieuren bei IWC keine Ruhe, und so entwickelten sie einen Ewigen Kalender, der mit dieser Problematik umgehen kann. Durch eine extreme Übersetzung von einem 4-Jahres-Rad auf ein 400-Jahres-Rad erhält der Zeitmesser die Information, dass das Schaltjahr entfällt.
Da uns auch die neue IWC Portugieser Hand-Wound Tourbillon Day & Night nicht kalt gelassen hat, wollten wir bei Chris mehr Details zum Entstehungsprozess holen.
“Wir machen jedes Jahr eine Apprentice Challenge” – dabei bekommen die Uhrmacher, die sich bei IWC in der Ausbildung befinden, ein Thema zugewiesen und müssen nicht nur zwei Uhren bauen, sondern auch die dazugehörigen Marketingvideos und Präsentationen vorbereiten. Bei dieser Challenge entstand vor einiger Zeit die Idee, über eine Kugel aus Gold den Tag bzw. die Nacht anzuzeigen.
Durch die Kombination der goldenen Kugel mit einem Tourbillon entsteht ein sich ständig wandelnder Orbit. Kombiniert mit dem neuen obsidianschwarzen Zifferblatt entsteht eine neue atemberaubende Dresswatch.
Dieses Modell bestätigt erneut den Unternehmensleitsatz “Probus Scafusia”. Chris erklärt uns, dass dieser Leitspruch bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts Eingang gefunden hat und für Bewährtes aus Schaffhausen steht. Er betont auch: “Was wir damit auch sagen wollen, ist, dass wir bei uns präzise und komplizierte Uhren bauen und bauen können, die gleichzeitig robust und benutzerfreundlich sind”.
Abschließend wollten wir von Chris noch wissen, was bei IWC für die Zukunft geplant ist.
Mit dem Meilenstein der Manufaktur im Jahre 2018 gewann der Spirit der Marke ein neues Zuhause. Über den Sommer 2024 hinweg ist der Umbau des Perpetual Studios geplant. Hierbei treffen das Beste aus menschlicher Handwerkskunst und das Beste aus Technologie aufeinander. Neben dem Umbau des Perpetual Studios plant IWC noch eine weitere Neuheit. Uhrenenthusiasten dürfen sich auf eine neue Ingenieur freuen, jedoch müssen sie sich noch bis August 2024 gedulden.
Zu guter Letzt bedanken wir uns noch recht herzlich bei Chris Grainger-Herr, der sich die Zeit für uns genommen hat und tiefe Einblicke in das Unternehmen IWC gegeben hat.
Was hältst du von der Marke IWC? Und was würdest du Chris Grainger-Herr in einem Interview fragen? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen!
Und hier kannst du dir unser gesamtes Interview außerdem nochmal in voller Länge anschauen. Viel Spaß!
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