1993 stellte der Franzose Roland Specker mit der brandneuen OMEGA Seamaster Diver 300M einen Weltrekord im Freitauchen auf. Im Neuenburger See in der Schweiz schaffte er 80 Meter Tiefe mit nur einem Atemzug.
Seit ihrer Vorstellung 1993 ist die OMEGA Seamaster Diver 300M zu einem der erfolgreichsten Modelle des Schweizer Luxusuhrenherstellers avanciert. Mit einem eigenständigen Design, innovativer Technik und der Hilfe eines bis heute legendären Filmcharakters fand sie schnell eine Fangemeinde. Doch wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Oder etwa nicht?
Nachdem ich den Anfang dieses Beitrages getippt hatte, stellte sich mir plötzlich eine Frage: Wie würde Schauspieler Daniel Craig das Review zur OMEGA Seamaster Diver 300M wohl schreiben? Schließlich trug er die Taucheruhr in seiner Paraderolle James Bond am Handgelenk und auch privat soll der 54-Jährige ein Uhrenliebhaber sein – und damit einer von uns. OMEGA bezeichnet den Briten sogar als einen Freund des Hauses, womit er offenbar weit mehr ist, als einfach nur ein Testimonial der Marke.
Wahrheit, oder nur kluges Marketing? Ich weiß es nicht. Was ich aber auch nicht weiß ist, ob Daniel Craig gut schreiben kann und deshalb ist es vielleicht doch besser, dass ich dieses Review an seiner Stelle fortsetze. Zwar bin ich nicht 007, dafür aber auch nicht im Geheimdienst ihrer Majestät unterwegs und darf immer die Wahrheit sagen. Legen wir also los!
Uhrwerk
Werk: Automatikaufzug
Kaliber: 8800 mit METAS-Zertifizierung
Gangreserve: 55 Stunden
Funktionen: Helium-Ventil
Kalenderanzeige: Datum
Gehäuse
Material: Edelstahl
Durchmesser: 42 mm
Dicke: 13,6 mm
Lug-to-Lug: 50 mm
Gewicht: 149 Gramm
Lünette: Keramik
Gehäuseboden: Saphirglasboden
Wasserdichtigkeit: 300 Meter
Krone: verschraubt
Glas: Saphirglas
Farbe: verschieden
Stundenskala: Indizes
Zeigermaterial: Edelstahl
Zeigerfarbe: silber
Material: Edelstahl
Farbe: Silber
Anstoßbreite: 20 mm
Schließe: Faltschließe
Wahrscheinlich ist die OMEGA Seamaster Diver 300M im Jahr 1995 in deinen Fokus gerückt, als Bond-Darsteller Pierce Brosnan die blaue Quartzversion im Film “Goldeneye” am Handgelenk trug. 007 war in der entscheidenden Szene in einen gepanzerten Zug eingesperrt und befreite sich innerhalb weniger Sekunden mit dem in die Uhr integrierten Laser, um einer Explosion zu entkommen. So erlangte die Seamaster große Bekanntheit. Ihre Geschichte beginnt aber schon ein paar Jahre davor.
1993 stellte der Franzose Roland Specker mit der brandneuen OMEGA Seamaster Diver 300M einen Weltrekord im Freitauchen auf. Im Neuenburger See in der Schweiz schaffte er 80 Meter Tiefe mit nur einem Atemzug.
1995 schrieb die Chronographen-Version der Seamaster Diver 300M Segelgeschichte. Während des America’s Cup trugen mehrere Segler im Team New Zealand, das vom legendären Sir Peter Blake angeführt wurde, diese Uhr. Er selbst übrigens auch. Das Team gewann den Wettbewerb und erzielte einen bis heute unvergesslichen Sieg.
Im gleichen Jahr erlebte die Seamaster Diver 300M am Handgelenk von Bond-Darsteller Pierce Brosnan im Film “Goldeneye” dann endgültig ihren Durchbruch. OMEGA verzeichnete ab 1995 eine deutlich gestiegene Nachfrage.
1997 bewies die Seamaster, dass sie nicht nur einer Taucheruhr ist, sondern insgesamt auch als Sportuhr angesehen werden kann. So trugen internationale Athleten wie Schwimmer Alexander Popov und Tennisspielerin Martina Hingis den Zeitmesser am Handgelenk.
Im Jahr 2000 setzte Sir Peter Blake erneut auf die Seamaster, als er zu Forschungsreisen überall auf der Welt aufbrach und nach Antworten auf ökologische und maritime Fragen suchte. Bei der sogenannten Blake-Expedition trugen viele Mitglieder der Crew die Uhr von OMEGA:
2006 trug dann auch Daniel Craig die Seamaster Diver 300M, als er im Film “Casino Royale” erstmals in die Rolle von 007 schlüpfte. Seitdem hatte sie nach ihrem ersten Auftritt in “Goldeneye” noch drei weitere in der Filmreihe rund um den Geheimagenten. Mittlerweile wissen wir, dass es auch nicht ihr letzter Auftritt gewesen sein sollte.
Die OMEGA Seamaster Diver 300M besitzt seit jeher ein Designelement, an dem sich die Geister scheiden. Ich rede von dem Heliumventil auf 10 Uhr. Während Liebhaber der Symmetrie damit hadern, feiern es andere als Alleinstellungsmerkmal des Modells. Das Zifferblatt mit Wellenmuster, ebenfalls Teil der DNA dieser Uhr, ist dagegen unumstritten und hat in jeder Farbe einen wunderschönen Glanz. OMEGA setzt hier auf Zirconium Oxide, weshalb auch „ZrO2“ auf dem Zifferblatt steht. Zirconium Oxide? Ich gebe zu, es klingt ein bisschen nach einer chemischen Waffe, mit der James Bond Bösewichte besiegt. Letztendlich ist es aber nichts anderes, als polierte Hochleistungskeramik, die auch den Glanz der Blätter erklärt.
Nahtlos fügt sich hier die ebenfalls aus Keramik bestehende Lünette mit Tauchskala ein und sorgt für ein stimmiges und hochwertiges Gesamtbild. Die traditionell skelettierten Schwertzeiger sind genau wie die aufgesetzten Indizes mit Super-LumiNova ausgestattet und so auch nachts gut ablesbar. Auf der 6-Uhr-Position findest du außerdem ein praktisches Tagesdatum. Das Gehäuse überzeugt mit einer polierten Kante und satinierten Flanken, die auch ein Stück weit den Toolwatch-Charakter der Seamaster Diver 300M betonen und ein schönes Lichtspiel garantieren.
Und dann wäre da ja noch das massive und fünfgliedrige Edelstahlarmband. Es ist größtenteils satiniert und vermittelt ein unglaubliches 90er-Jahre-Gefühl. Damit meine ich nicht, dass es schlecht verarbeitet ist. Da sich das Band aber nicht verjüngt und nur über eine Taucherverlängerung verfügt, würde ich es an dieser Stelle nicht unbedingt als filigran bezeichnen wollen. Ein Problem ist das nicht, denn OMEGA bietet by the way auch sehr bequeme Kautschukbänder für diese Taucheruhr an.
Die Verarbeitungsqualität der OMEGA Seamaster Diver 300M (Referenz: 210.30.42.20.03.001) ist exzellent. Hervorheben möchte ich erneut das Keramik-Zifferblatt, dessen Wellenmuster mit einem Laser graviert wurde. Das ist insofern besonders, weil Keramik sehr hart ist und nur mit noch härteren Materialien (z.B. Diamant) bearbeitet werden kann. Mal eben so geschieht das also nicht. Gleiches gilt für das Werk, aber dazu kommen wir jetzt ausführlich.
OMEGA setzt in der Seamaster Diver 300M auf das Kaliber 8800. Es ist ein Manufakturwerk mit Automatikaufzug, 55 Stunden Gangreserve und Co-Axial Hemmung. Außerdem ist es Master Chronometer zertifiziert. Diese Zertifizierung vom Eidgenössisches Institut für Metrologie (METAS) garantiert eine extreme Ganggenauigkeit von 0 bis +5 Sekunden pro Tag und setzt zahlreiche Tests voraus. Eine Silizium-Spiralfeder sorgt außerdem für eine Magnetfeldresistenz von bis zu 15.000 Gauß und macht die Seamaster damit extrem widerstandsfähig für die Herausforderungen unserer Zeit. Das Beste kommt aber erst noch: Du kannst das Werk durch einen Saphirglasboden anschauen und dich an der Finissage erfreuen. Es weißt Genfer-Streifen auf, die das Wellenmuster vom Zifferblatt perfekt zu vervollständigen scheinen. In diesem Preissegment stellt ein solch verziertes Werk eine absolute Ausnahme dar.
Die Seamaster ist eine relativ kompakte Uhr, die an vielen Handgelenken eine gute Figur machen wird. Mit ihrem Durchmesser von 42 Millimetern, ihrem Lug-to-Lug von 50 Millimetern und ihrer Höhe von 13,6 Millimetern ist sie nicht übertrieben groß und bullig – klein und zierlich aber auch nicht. Im Vergleich zur OMEGA Speedmaster Professional, die ebenfalls 42 Millimeter im Durchmesser misst, sich am Handgelenk aber etwas kleiner trägt, ist das bei der Seamaster Diver 300M nicht der Fall. Diese Uhr fühlt sich tatsächlich genauso an, wie es ihre Abmessungen vermuten lassen.
All jene, die etwas breitere Arme haben, wird das freuen. Wenn du jedoch schmale Handgelenke hast, solltest du diesen Zeitmesser vor dem Kauf unbedingt einmal anprobieren und dich auch mit der Auswahl des richtigen Bandes beschäftigen. Ich hatte ja vorhin schon einmal kurz von den Kautschukbändern geschwärmt, die OMEGA bei der Seamaster Diver 300M ebenfalls anbietet. Diese tragen sich außerordentlich gut und sind mit Bedacht designt. Auf der Innenseite wirst du das Wellenmuster vom Zifferblatt wiederentdecken. Ein schönes Detail, das auch einen praktischen Nutzen hat: So kommt im Sommer etwas mehr Luft an den Arm heran und die Schweißbildung wird reduziert.
Generell punktet die OMEGA Seamaster Diver 300M mit ihrer grandiosen Alltagstauglichkeit. Die 300 Meter Wasserdichtigkeit, das robuste Werk und das Saphirglas im Hinterkopf, ist sie für jeden Spaß zu haben. Das bestätigte mir auch Sebastian Hillebrand, der Berliner Teamchef von ALTHERR, der die Seamaster in der eigenen Sammlung hat. „Beste Uhr“, fasste er seine Meinung in zwei Worten zusammen. Trotz ihrer Alltagstauglichkeit geht bei der Seamaster aber nie der Premiumanspruch verloren. Ob du die Lünette drehst, die verschraubte Krone löst und die Uhrzeit einstellst oder das Heliumventil öffnest – du hast zu jeder Zeit das Gefühl, eine wahre Luxusuhr in den Händen zu halten.
Die OMEGA Seamaster Diver 300M hat im Vergleich zu anderen ikonischen Taucheruhren wie der Rolex Submariner oder der Blancpain Fifty Fathoms eine verhältnismäßig kurze Geschichte. In meinen Augen macht das aber auch einen Teil ihres Charmes aus. Sie wirkt frischer, frecher und technisch fortschrittlicher. Wer nach einer modernen Sportuhr sucht und nicht zu schmale Handgelenke hat, macht mit der OMEGA Seamaster Diver 300M alles richtig. Im Alltag brilliert sie durch ihre erstklassige Verarbeitungsqualität und uhrmacherische Raffinesse. Hinzu kommt, dass sie sich selbst nicht zu ernst nimmt und Spaßuhr-Vibes versprüht.
Wenn ich mich zwischen den zahlreichen Farbvarianten der Seamaster entscheiden müsste, dann würde ich zu der Version mit schwarzer Lünette und weißem Zifferblatt greifen. Noch mehr spricht mich aber tatsächlich eine anderes Modell aus der Seamaster-Kollektion an, das dir Benedict im ALTHERR Live schon vor einiger Zeit vorgestellt hat.
Ich meine die 2022 zum 60-jährigen Jubiläum von James Bond lancierte Seamaster Diver 300M aus Edelstahl mit einem blauen, anhand von Oxalsäure eloxierten Aluminiumzifferblatt mit per Laser eingravierten Wellen. Diese Uhr ist an die von James Bond 1995 in GoldenEye getragene Seamaster Diver 300M angelehnt und mehr Vintage-inspiriert. Die Referenz 210.30.42.20.03.002 besitzt im Gegensatz zu den normalen Modellen ein gewölbtes Saphirglas und kommt am Milanäise-Band daher. Außerdem ist das Wellenmuster etwas filigraner gestaltet und auch das Werk ist ein anderes. Die Nähe zum Original macht für mich in diesem Fall die Faszination aus. Aber wie sagte 007 im Film Spectre aus 2015: „Alles eine Frage der Perspektive.“ Recht hat er, der gute James.
Für welche OMEGA Seamaster Diver 300M würdest du dich entscheiden? Oder hast du etwa schon eine in deiner Sammlung? Schreib es mir in die Kommentare unter diesem Beitrag. Ich freue mich von dir zu lesen. Wenn du die Seamaster oder eine andere Uhr einmal anlegen möchtest, dann schreib uns gerne eine Email an [email protected].