IWC Aquatimer Chrono: Review eines extremen Divers

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Wenn du an eine klassische Taucheruhr denkst, hast du wahrscheinlich schnell die Omega Seamaster Diver 300M, eine Rolex Submariner oder sogar die Doxa Sub vor Augen. Doch was selbst eingefleischte Uhrenliebhaber schnell vergessen ist, dass auch IWC mit den Aquatimer-Modellen eigenständige Diver im Programm hat. 

Ein Grund ist sicher, dass die Marke generell mehr mit Fliegeruhren in Verbindung gebracht wird. Doch das sollte uns nicht davon abhalten, den Blick über den Tellerrand zu wagen und diesem Zeitmesser ein wenig Aufmerksamkeit zu schenken. Genau das machen wir heute, denn ich habe dir die Aquatimer in der Chronographen-Ausführung mitgebracht. Legen wir also wie immer los mit den technischen Daten!

Lehrstunde: Zahlen, Daten und Fakten

Uhrwerk

  • Werk: Automatikaufzug

  • Kaliber: 79320

  • Gangreserve: 44 Stunden

  • Funktionen: Chronograph

  • Kalender: Datum, Wochentag

Gehäuse

  • Material: Edelstahl

  • Durchmesser: 44 mm

  • Höhe: 17 mm

  • Gehäuseboden: Stahlboden

  • Wasserdichtigkeit: 300 Meter

  • Krone: verschraubt

  • Glas: Saphirglas

Zifferblatt
 
  • Farbe: blau

  • Stundenskala: Arabische Ziffern und Indizes

  • Zeigermaterial: Edelstahl

  • Zeigerfarbe: weiß

Armband
 
  • Material: Kautschuk

  • Farbe: blau

  • Anstoßbreite: 22 mm

  • Schließe: Dornschließe

Listenpreis: 7.800,00 € 
IWC Aquatimer Chronograph mit blauem Zifferblatt vor weißem Hintergrund in einer Hand
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Zeitreise: Die Geschichte der IWC Aquatimer

Die Anfänge der IWC Aquatimer gehen auf das Jahr 1967 zurück. Damals erfreute sich der Tauchsport bei der Bevölkerung großer Beliebtheit und IWC reagierte mit einer entsprechenden Uhr auf diese Entwicklung. Es war die Geburtsstunde der Aquatimer aus Schaffenhausen.

Die erste iWC Aquatimer aus den 1960er-Jahren mit schwarzem Zifferblatt vor weißem Hintergrund
Bildquelle: IWC

Das Urmodell mit der Referenz 812 war bis 200 Meter wasserdicht. Schon zu dieser Zeit befand sich der Drehring, mit dem die Tauchzeit eingestellt werden konnte, unter dem Glas. So sollte ein versehentliches Verstellen unter Wasser verhindert werden. Aus diesem Grund besaß die Uhr auch zwei Kronen. 

Die zweite Generation der IWC Aquatimer mit rotem Blatt vor weißem Hintergrund
Bildquelle: IWC

Schon ein Jahr später brachte IWC das Nachfolgermodell auf den Markt. Die Referenz 816AD/1816 besaß ein komplett überarbeitetes Gehäuse und war nicht nur mit schwarzem Zifferblatt, sondern auch in einer roten und blauen Version erhältlich. Zudem war diese Aquatimer mit einer Wasserdichtigkeit von jetzt 300 Meter ausgestattet. 

Die Ocean 2000 mit schwarzem Blatt vor weißem Hintergrund
Bildquelle: IWC

1982 führte die langjährige Zusammenarbeit zwischen Porsche Design und IWC zu einer ganz besonderen Taucheruhr: der Ocean 2000. Sie war aus dem damals noch völlig neuartigen Uhrenmaterial Titan hergestellt und wies ein einzigartiges Design auf. Dank des Einsatzes von Titanlegierungen war sie bis zu einer sensationellen Tiefe von 2000 Meter wasserdicht. 

IWC Mienentauchuhr mit schwarzem Blatt vor weißem Hintergrund
Bildquelle: IWC

1988 sorgte IWC mit einer Minentauchuhr für eine erneute Sensation. Die Referenz 3519 war amagnetisch und für Mienentaucher gedacht. Sie durfte nur ein sehr kleines Magnetfeld haben, da andernfalls die zu entschärfende Mine hätte explodieren können. Deshalb setzte der Hersteller hier auf das eigene Kaliber 3755AM, das aus nicht zu magnetisierenden Materialen bestand. 

IWC Aquatimer aus 1998 mit schwarzem Blatt vor weißem Hintergrund
Bildquelle: IWC

Im Jahr 1998 kam dann wieder eine Taucheruhr mit dem Namen GST Aquatimer heraus. IWC präsentierte mit der Referenz 3536 einen sehr klassischen Diver mit einem Durchmesser von 42 Millimetern. Erhältlich war dieses Modell in Edelstahl und Titan. Mit einer Wasserdichtigkeit von 2000 Metern setzte die Uhr erneut ein Ausrufezeichen. 

IWC GST Deep One mit schwarzem Blatt vor weißem Hintergrund
Bildquelle: IWC

Die IWC GST Deep One erschien 1999 mit der Referenz 3527. Angetrieben wurde die Uhr von dem hauseigenen Kaliber 8914, das mit einer einzigartigen Komplikation ausgestattet war. Die Uhr besaß einen mechanischen Tiefenmesser, der dem Taucher verriet, wie tief er unter Wasser war. 

IWC Aquatimer Split aus 2004 mit schwarzem Blatt vor weißem Hintergrund
Bildquelle: IWC

Der Aquatimer Split Minute Chronograph feierte 2004 Premiere. Die Uhr mit der Referenz 3723 besaß einen Chronographenschleppzeiger für die Minuten, der dafür verantwortlich war, dass die Zeit insgesamt dreimal angezeigt wurde. Zuerst auf dem Innenring, gleichzeitig aber auch mit dem Chrono und dem patentierten Schleppzeiger. Diese Funktion war für die Zwischenbestimmung der bereits verstrichen Tauchzeit wichtig. 

IWC Aquatimer Chronograph aus 2009 mit schwarzem Blatt vor weißem Hintergrund
Bildquelle: IWC

2009 stellte IWC einen Aquatimer Chronographen in einem gänzlich anderen Design vor. Der Gehäusedurchmesser betrug nun 46 Millimeter und die Lünette war nicht länger unterm Glas, sondern extern. Der 4 Millimeter breite Ring war aus Saphirglas gefertigt, unter dem sechs Schichten Super-LumiNova lagen. So sollte die Ablesbarkeit auch bei schlechten Lichtverhältnissen sichergestellt werden. 

IWC Aquatimer aus 2014 mit Bronze-Gehäuse und grauem Blatt vor weißem Hintergrund
Bildquelle: IWC

Der Aquatimer Chronograph Edition Expedition Charles Darwin war ein Highlight der 2014 von IWC komplett neu aufgelegten Aquatimer-Familie. Diese spezielle Variante stellte die erste Uhr des Herstellers mit einem Gehäuse aus Bronze dar. Zudem war sie mit dem neuartigen IWC-SafeDrive-System ausgestattet, das ein ungewolltes Verstellen der Tauchzeit verhindern sollte.

Die IWC Aquatimer Deep Three aus 2014 mit schwarzem Blatt vor weißem Hintergrund
Bildquelle: IWC

2014 brachte IWC mit der Aquatimer Deep Three erneut eine Uhr mit mechanischem Tiefenmesser heraus. Dieses Modell zeigte parallel die Tiefe des Trägers und die maximale Tiefe des Tauchgangs an. 

IWC Aquatimer Perpetual Calendar aus 2017 komplett in schwarz vor weißem Hintergrund
Bildquelle: IWC

Zum 50. Geburtstag der Aquatimer präsentierte IWC im Jahr 2017 schließlich die Perpetual Calendar Digital Date-Month Edition “50 Years Aquatimer”. Auch sie zementierte einen Meilenstein: es war die erste Armbanduhr mit einem Ceratanium-Gehäuse. Ceratanium war ein neu entwickeltes Material, das die Leichtigkeit von Titan mit der Härte von Keramik vereinte. 

Kurzer Hinweis: Solltest du jetzt gerade über einen Termin beim Augenarzt nachdenken, weil du dich über deine extrem verschlechterte Sehstärke wunderst, dann kann ich dich beruhigen. Es liegt nicht an deinen Augen, sondern an der geringen Auflösung der Bilder von IWC. Ich wollte sie dir aber dennoch nicht vorenthalten, da sie einen tollen Einblick in die Historie dieser Uhr geben. 

Augenblick: Design und Verarbeitung

Die IWC Aquatimer Chronograph hat ein brachiales Design, was sie sofort als eine Toolwatch identifiziert. Alleine die Lünette mit ihren breiten Vertiefungen und der unter dem Glas liegenden Tauchskala verrät, dass diese Uhr nicht für ein Abendessen beim Nobelitaliener um die Ecke entwickelt worden ist. Diesen Eindruck unterstreichen auch die gigantischen Zeiger und Indizes, die mit Super-LumiNova befüllt und so auch in der Dunkelheit gut ablesbar sind. Für farbige Akzente sorgt der orangene Sekundenzeiger und auch der Chronographenzeiger, der ebenfalls eine orangene Spitze besitzt. 

Der Star der Show ist bei der IWC Aquatimer Chronograph aber ganz eindeutig das tiefblaue Zifferblatt mit Sonnenschliff, das bei der richtigen Lichteinstrahlung einen wunderschönen Glanz erzeugt und durch das beidseitig entspiegelte Saphirglas gut sichtbar ist. Die Totalisatoren auf 6, 9 und 12 Uhr weisen außerdem eine feine Rillenstruktur auf und verleihen dem Blatt eine gewisse Tiefe. Die für IWC fast schon obligatorische Datums- und Wochentagsanzeige auf 3 Uhr hätte ich beinah vergessen zu erwähnen. Doch auch sie ist bei der Aquatimer Chronograph mit an Bord.

Nahaufnahme des blauen Zifferblattes der IWC Aquatimer Chronograph

Das Edelstahlgehäuse ist mit einem Durchmesser von 44 Millimetern und einer Höhe von 17 Millimetern imposant und alles andere als unaufdringlich. Es ist weitestgehend satiniert und verfügt über schöne polierte Kanten. Auch beim Gehäusefinish unterstreicht IWC damit den Toolwatch-Charakter der Aquatimer, der sich ebenfalls im gut verarbeiteten und grob strukturierten Kautschukarmband widerspiegelt. Dank des vom Hersteller patentierten Schnellwechselsystems lässt sich die Uhr außerdem leicht individualisieren. Ein markantes Detail ist darüber hinaus die Abdeckung des Kupplungssystems bei 9 Uhr, die zum SafeDive-System gehört und schnell für eine zweite Krone gehalten werden könnte. Tatsächlich verbindet sie aber die Lünette mit dem Innenring und sorgt dafür, dass ein versehentliches Verstellen verhindert wird.

An der Verarbeitungsqualität der Uhr gibt es in meinen Augen nichts auszusetzen. IWC hat hier einen hervorragenden Job gemacht und ein Gefühl von Luxus geschaffen. So und nicht anders sind es Liebhaber von der Uhrenmanufaktur aus Schaffenhausen gewohnt. Jedes Detail auf dem Zifferblatt ist knackscharf und makellos. Die Bedienung der Aquatimer Chronograph hinterlässt ebenfalls einen extrem hochwertigen Eindruck, doch darauf gehe ich später noch detailliert ein. Vorher gilt es noch zu sagen, dass dieses Modell auch mit einem schwarzen Zifferblatt und am Edelstahlarmband erhältlich ist. Zudem gibt es die Aquatimer in blau und schwarz auch als Dreizeiger.  

Unruhstiftung: Das Werk der IWC Aquatimer Chronograph

Als Werk verbaut IWC bei der Aquatimer Chronograph das Automatikkaliber 79320, das aus 240 Komponenten besteht und eine Gangreserve von 44 Stunden besitzt. Es ist kein Manufakturwerk des Herstellers und basiert auf dem ETA Valjoux 7750, das als eines der besten und zuverlässigsten Chronographenkaliber am Markt gilt. In der Regel wird es von IWC noch einmal schöner dekoriert, doch im Falle der Aquatimer ist das in gewisser Weise irrelevant, da die Uhr mit einem Edelstahlboden ausgeliefert wird. Das Werk bekommt somit nur dein Uhrmacher zu sehen, wenn du den Zeitmesser zur Revision gibst. Wer sich an dieser Stelle ein Manufakturkaliber gewünscht hätte, den kann ich durchaus verstehen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch einige Vorteile, die ETA-Werke mit sich bringen. Sie gelten als extrem zuverlässig, wartungsarm und präzise. Und selbst wenn ein ETA-Kaliber kaputt gehen sollte, kann es jeder Uhrmacher für verhältnismäßig kleines Geld reparieren. Diese positiven Aspekte sollten durchaus nicht außer Acht gelassen werden. 

Rückseite der IWC Aquatimer Chronograph vor weißem Hintergrund
Bildquelle: IWC

U(h)rgefühl: So trägt sich die IWC Aquatimer Chronograph

Die IWC Aquatimer Chronograph hat am Handgelenk eine extreme Präsenz und ihre 44 Millimeter Durchmesser sowie die Höhe von 17 Millimetern ist jederzeit spürbar. Für mein Handgelenk war sie schlicht zu groß, doch ich habe sie auch den Kollegen Thomas Dreblow testen lassen und an seinem Arm (HGU circa 17, 5 cm) saß die Uhr ausgezeichnet. Es gilt also wie fast immer die Devise: anprobieren! Die Aquatimer vermittelt auch aufgrund ihrer Wasserdichtigkeit von 300 Metern ein Gefühl von Robustheit und Sportlichkeit, sodass sie scheinbar für jedes Abenteuer der richtige Begleiter ist. Während sich die Chrono-Drücker durch einen guten Druckpunkt auszeichnen, brilliert die Krone auf 3 Uhr mit ihrer Griffigkeit. Die IWC Aquatimer Chronograph lässt sich gut stellen und auch die Lünetten-Action überzeugt mit satten Rasterungen.  

Ein Fliegengewicht ist die Uhr trotz des Kautschukbandes allerdings nicht. Wer sie am Handgelenk trägt, wird sich zu jeder Zeit über ihre Existenz bewusst sein. Sehr praktisch für den Alltag ist übrigens das Schnellbandwechselsystem der IWC Aquatimer Chronograph. Gerade auf Reisen ist die Freude des Trägers groß, wenn er das Werkzeug zu Hause lassen und nur noch schnell das zweite Strap in den Koffer werfen muss. Hier zeigt sich die Uhr wiederum von ihrer unkomplizierten Seite. Alles in allem trägt sich die Aquatimer tatsächlich genau so, wie man es von ihrem Äußeren erwartet. Sie ist eine Extrem-Sportuhr und wird diesem Anspruch auch am Handgelenk gerecht. 

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-4/+6 Sekunden: Meine Meinung zur IWC Aquatimer Chronograph

Die IWC Aquatimer Chronograph hat mir in gewisser Weise schon gefallen. Das blaue Zifferblatt ist der Hammer und auch die innenliegende Tauchskala begeisterte mich. Letztendlich ist diese Uhr im Komplettpaket aber einfach nicht mein Fall. Sie ist zu groß, zu hoch und auch zu sportlich für meinen persönlichen Geschmack. Ich selbst trage meist kleinere Uhren und in der Regel am liebsten Dreizeiger. Solltet du jedoch die entsprechenden Handgelenke für einen Zeitmesser mit 44 Millimetern Durchmesser haben, so wird dir die Aquatimer Chronograph sicher Freunde bereiten. 

In meinen Augen leistet sie sich nämlich nur eine kleine Schwäche – und das ist die Wasserdichtigkeit. Warum “nur” 300 Meter? Ich weiß, das klingt erst einmal komisch. In Anbetracht der Tatsache, wie kompromisslos diese Uhr auf Sportlichkeit getrimmt ist, habe ich mir diese Frage aber tatsächlich gestellt. Und auch wenn das Meckern auf ganz hohem Niveau ist und 300 Meter für den Alltag natürlich locker ausreichen, hätte ich IWC für 500 Meter oder sogar 600 Meter Wasserdichtigkeit gefeiert. Ein solcher Wert hätte der Aquatimer Chronograph einfach noch etwas mehr Authentizität verliehen und an die historischen Leistungen der Vorgängermodelle Ocean 2000 oder GST mit 2000 Metern Wasserdichtigkeit erinnert. Doch um es mit den Worten eines ehemaligen SPD-Kanzlerkandidaten zu sagen: “Hätte, hätte, Fahrradkette”.

Jetzt bin ich gespannt auf deine Meinung! Wie gefällt dir die IWC Aquatimer Chronograph? Schreib mir deine Meinung in die Kommentare unter diesen Beitrag. Wenn du die Uhr selbst einmal anlegen möchtest, dann schicke uns eine Email an [email protected]. Wir beraten dich in unseren Geschäft in Köln und Berlin, aber selbstverständlich auch online gerne. 

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