Ist die TUDOR Pelagos 39 wirklich die beste Sportuhr?

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Sie wird von Sammlern geliebt und jetzt ist sie auch noch von Experten ausgezeichnet worden: die Tudor Pelagos 39! Beim angesehenen Grand Prix d’Horlogerie de Genève (GPHG) in Genf konnte sich die Taucheruhr in der Kategorie “Sport” behaupten. Zu Recht? Das finden wir heute heraus und schauen uns diesen Zeitmesser mit augenscheinlicher Siegermentalität einmal ganz genau an.

Bei der Tudor Pelagos 39 handelt es sich laut der Jury des GPHG “um eine vielseitige Uhr an der Schnittstelle zwischen der Welt des technischen Tauchens und des urbanen Flairs.” Die lobenden Worte der Experten kann ich durchaus nachvollziehen, hatte ich die Pelagos 39 vor einiger Zeit doch selbst in der Hand, um sie mit der Black Bay 58 zu vergleichen. In meiner Wertung, den Beitrag findest du hier, konnte sich die Neuvorstellung aus 2023 ebenfalls den ersten Platz sichern. Wie sich die Tudor Pelagos 39 jedoch im Einzelreview schlägt, das schauen wir uns jetzt gemeinsam an. 

Lehrstunde: Zahlen, Daten und Fakten

Uhrwerk

  • Werk: Automatik

  • Kaliber: MT5400 mit Chronometer-Zertifizierung

  • Gangreserve: 70 Stunden

Gehäuse

  • Material: Titan

  • Durchmesser: 39 mm

  • Lug-to-Lug: 47 mm

  • Dicke: 11,8 mm

  • Gehäuseboden: Titanboden

  • Wasserdichtigkeit: 200 Meter

  • Krone: verschraubt

  • Lünette: Keramik

  • Glas: Saphirglas

Zifferblatt
 
  • Farbe: schwarz

  • Stundenskala: Indizes

  • Zeigermaterial: Edelstahl

  • Zeigerfarbe: weiß

Armband
 
  • Material: Titan

  • Farbe: Silber

  • Anstoßbreite: 22 mm

  • Schließe: „T fit“-Sicherheits­faltschließe mit Schnellverstellung und Tauchverlängerung

Listenpreis: 4.510,00 
Tudor Pelagos 39 am Titanarmband liegend auf einem schwarzen Untergrund mit Struktur
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Zeitreise: Die Geschichte der Tudor Pelagos 39

Die Pelagos Linie im Allgemeinen und die Pelagos 39 im Speziellen ist Tudors Interpretation einer professionellen Taucheruhr. Im Gegensatz zur Black Bay Kollektion verzichtet sie nahezu komplett auf Vintage-Anleihen und repräsentiert die moderne Seite der Rolex-Schwestermarke. Aus dem Nichts heraus ist die Pelagos aber dennoch nicht entstanden. Viel mehr verkörpert sie die Eigenschaften der Tudor Submariner-Modelle der 1970er-Jahre und führt einige Designmerkmale der damaligen Referenzen auf ihre eigene Weise in die Neuzeit. 

Tudor Submariner aus den 1970er-Jahren in blau vor grauem Hintergrund
Bildquelle: Tudor

Ein Paradebeispiel für die Gemeinsamkeiten ist die Referenz 4901/0, die Tudor Mitte der 1970er-Jahre vorstellte und in der noch das ETA-Kaliber 2776 arbeitete. Der Zeitmesser hatte, genau wie die Pelagos 39 heute, einen Gehäusedurchmesser von 39 Millimetern und auch beim Zifferblatt-Design gibt es Parallelen. So finden sich die prägnanten eckigen Indizes und auch die Snowflake-Zeiger bei der Pelagos 39 wieder.

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Augenblick: Design und Verarbeitung

Das Design der Tudor Pelagos 39 orientiert sich stark an dem einer klassischen Sportuhr. Das 39 Millimeter Gehäuse ist, genauso wie das Armband, komplett aus Titan und satiniert. Polierte Phasen oder Flanken sucht man vergebens. Dass dieser Zeitmesser für mehr als Deskdiving gemacht ist, unterstreichen auch die kontrastreichen Zeiger im typischen Snowflake-Design mit weißer Super-LumiNova, sowie die ebenfalls weißen und viereckigen Indizes. Diese sind übrigens appliziert und bestehen aus Monoblock-Keramik. Die Besonderheit: Tudor ist es gelungen, Keramik und Leuchtmasse miteinander zu verschmelzen und so einen ganz eigenen Look zu kreieren. 

Weitere Hingucker sind das schwarze Zifferblatt mit Sonnenschliff, ein flaches Saphirglas und die Keramiklünette. Sie ist nicht wie bei den meisten Divern poliert, sondern gebürstet und weißt dadurch eine ganz eigene Struktur auf. Der rote Pelagos-Schriftzug auf dem Blatt bringt außerdem etwas Farbe ins Spiel und lässt den Zeitmesser lebendiger wirken. Gelungen ist auch die Titankrone. Sie zeigt das Tudor-Schild im Relief und ist von angenehmer Größe. Der verschraubte Gehäuseboden ist, wie bei dem Hersteller üblich, schlicht und funktional ohne aufwendige Gravuren oder Verzierungen. Das ist völlig in Ordnung, trägt auch er immerhin zu einer Wasserdichtigkeit von 200 Metern bei. 

Ein spannender Aspekt des Designs ist die Tatsache, dass die Lünette über das Gehäuse hinausragt, was erst auf den zweiten Blick auffällt, wenn du die Tudor Pelagos 39 von unten betrachtest. Dies ist ein entscheidender Vorteil, der sich auf die Griffigkeit auswirkt. Gefallen dürfte so manchem Uhrenliebhaber außerdem die Tatsache, dass Tudor beim Titan-Armband auf die bei der Black Bay Kollektion stilprägenden Nieten verzichtet hat. Abschließend gilt es an dieser Stelle noch über die Verarbeitungsqualität zu sprechen und das können wir kurz machen. Wie gewohnt bei Tudor macht auch die Pelagos 39 einen extrem hochwertigen Eindruck. Jedes Detail stimmt und ist für eine Uhr dieser Preisklasse schlicht unschlagbar.  

Nahaufnahme des Gehäuses der Tudor Pelagos 39 liegend auf einem schwarzen Untergrund mit Struktur

Unruhstiftung: Das Werk der Tudor Pelagos 39

Mit dem MT5400 arbeitet in der Pelagos 39 ein Manufakturkaliber von Tudor bzw. dem hauseigenen Werksproduzenten Kenissi. Es ist mit einer wochenendsicheren Gangreserve von 70 Stunden ausgestattet und hat eine Frequenz von 28.800 Halbschwingungen pro Stunde. Zum Schutz vor Magnetismus bietet das MT5400 außerdem eine Siliziumspiralfeder, die auch zur Widerstandsfähigkeit bei Stößen beiträgt. Dank der COSC-Zertifizierung des Kalibers ist eine Ganggenauigkeit von -4/+6 Sekunden pro Tag garantiert, was ein ausgezeichneter Wert für einen mechanischen Zeitmesser ist. 

Wie schon beim Vergleich zwischen der Pelagos 39 und der Black Bay 58 möchte ich auch an dieser Stelle kurz darauf eingehen, dass nicht Tudor selbst, sondern Kenissi das MT5400 herstellt. Über diese Tatsache gibt es unter Uhrenliebhabern immer wieder Diskussionen. Fakt ist: Der Werkshersteller Kenissi gehört zu 80 Prozent Tudor und zu 20 Prozent der Modemarke ChanelEin Problem sehe ich persönlich darin nicht, denn die Werke werden schließlich gezielt für Tudor und die Anforderungen der hauseigenen Uhren entwickelt. Seit einiger Zeit zählen auch Breitling und Fortis zu den Abnehmern, was in meinen Augen einer großen Wertschätzung entspricht.

Tudor Manufakturkaliber MT5400 vor weißem Hintergrund
Bildquelle: Tudor

U(h)rgefühl: So trägt sich die Tudor Pelagos 39

Am Handgelenk macht die Tudor Pelagos 39 durch ihre kompakten Proportionen eine herausragende Figur. Dank des Titans ist die Uhr federleicht und unglaublich angenehm zu tragen. Eine wahre Freude ist die Bedienung der scharfkantigen und griffigen Lünette. Sie hat keinerlei Spiel, rastet mit 60 Klicks sauber und bietet eine Action zum niederknien. Dieses Geräusch eines sich drehenden mechanischen Zahlenschlosses an einem Tresor liefert sonst tatsächlich nur Rolex. 

Die stattliche Krone auf 3 Uhr steht der Lünette allerdings in nichts nach. Sie ist verschraubt und lässt sich ebenfalls gut greifen. Das Aufziehen der Feder und das Stellen der Uhrzeit ist ein haptischer Genuss, der von der Wertigkeit dieses Zeitmessers zeugt. Jedes Detail wirkt in der Praxis ausgereift und brilliert auf ganzer Linie. Bei der Bedienung erlaubt sich die Tudor Pelagos 39 schlicht keine Schwächen. Das trifft übrigens auch auf das Armband und die Schließe zu.

Zunächst gilt es festzuhalten, dass sich das verschraubte Titanarmband zur Schließe hin verjüngt. Es ist dem Oyster-Stil von Rolex nachempfunden und überzeugt dementsprechend durch ergonomische Glieder, die sich wunderbar an den Arm schmiegen. Abgerundet wird das gelungene Trageerlebnis durch die hauseigene “T fit”-Schließe mit integrierter Feinverstellung und Tauchverlängerung. Sie lässt sich in fünf Stufen um acht Millimeter verkürzen oder verlängern – ganz ohne Werkzeug. Mehr Sportuhr geht wirklich nicht!

Tudor Pelagos 39 am Titanarmband abgebildet an einem Handgelenk mit dunkelblauem Ärmel vor weißem Hintergrund

-4/+6 Sekunden: Meine Meinung zur Tudor Pelagos 39

Die Tudor Pelagos 39 verbindet die klassischen Eigenschaften einer Sportuhr mit einer innovativen Materialwahl, technischem Vorsprung und einem hohen Maß an Tragekomfort. Der Schwestermarke von Rolex ist mit diesem Modell ein wahres Meisterwerk gelungen, das sich nicht eine einzige Schwäche leistet. Im Vergleich mit der Black Bay 58 habe ich die Pelagos 39 als die perfekte Uhr bezeichnet und dabei bleibe ich auch. Dementsprechend kann ich zu 100 Prozent nachvollziehen, dass dieser Zeitmesser von den Experten des Grand Prix d’Horlogerie de Genève zur Sportuhr des Jahres gekürt worden ist. 

Wer sonst ausschließlich Uhren aus Edelstahl oder Gold trägt, wird sich vermutlich erst an die Leichtigkeit des Materials Titan gewöhnen müssen. Dieser Prozess ist aber nicht zuletzt deshalb schnell abgehakt, weil der Tragekomfort im Alltag auf diese Weise enorm gesteigert wird. Alles in allem finde ich es sehr beeindruckend, welches Gesamtpaket Tudor mit der Pelagos 39 anbietet. Wer sie als Submariner-Killer bezeichnet, liegt sicherlich nicht ganz falsch, auch wenn dieser Vergleich hypothetisch ist. Dass dieser Hersteller eine so hervorragende Uhr abliefert, ist allerdings noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen. 

Wie gefällt dir die Tudor Pelagos 39? Teile deine Meinung mit der ALTHERR Community und mir unter diesem Beitrag in den Kommentaren. Wenn du die Tudor Pelagos 39 selbst einmal erleben möchtest, dann schicke uns eine Email an [email protected]. Die Kolleginnen und Kollegen in Berlin beraten dich gerne persönlich. 

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