Wie ein Rennfahrer der Heuer Monaco zum Weltruhm verhalf

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Zwar waren Formel-1-Rennen in der Schweiz seit 1955 verboten, doch das hielt Joseph „Jo“ Siffert nicht davon ab, eine erfolgreiche Karriere im Motorsport zu starten – mit tragischem Ausgang. Der Schweizer hatte gemeinsam mit dem Schauspieler Steve McQueen einen großen Anteil am heutigen Mythos der Heuer Monaco.

Joseph Siffert stammte aus einer armen Bauernfamilie. Bereits als Kind besuchte er mit seinem Vater, der einen Milchladen in Freiburg in der Schweiz führte, lokale Motorsportveranstaltungen. Fasziniert von den Autos und den wagemutigen Fahrern, beschloss der Junior, später Rennfahrer zu werden. Nach der Schule wurde Jo Siffert Gebrauchtwagenhändler und fuhr neben seinem Job seine ersten Rennen. Siffert war ein Allrounder, 1962 gelang dem damals 26-Jährigen der Sprung in die Formel 1. „Jo“ oder „Beppi“, wie ihn seine Familie und Freunde nannten, feierte zudem für Porsche zahlreiche Erfolge im Langstrecken-Motorsport.

Der Rennfahrer Joseph Siffert im Rennanzug
Bildquelle Porsche

Dabei war der Motorsport in der Schweiz seit dem Jahr 1955 verboten. Es war die Folge des fatalen Unfalls des Franzosen Pierre Levegh beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans, bei dem insgesamt 84 Menschen ihr Leben verloren. Der Wagen von Levegh war nach einem Auffahrunfall in den Zuschauerrang bei Start und Ziel geschleudert worden. Der Fahrer kam ebenfalls ums Leben. Das Rennen ging jedoch ohne Unterbrechung weiter.

Siffert hatte neben dem Rennsport eine Leidenschaft für Uhren

Neben dem Motorsport hatte Jo Siffert eine Leidenschaft für Uhren, besser gesagt für die sportlichen Modelle von Jack Heuer, der am 18. November seinen 91. Geburtstag feiert. Als einer der Ersten verstand es Heuer, seine Uhren durch geschickte Produktplatzierung und die Werbung von Persönlichkeiten ins Rampenlicht zu stellen. Er hatte zuvor in den Vereinigten Staaten studiert, wo diese Methoden effektiv angewandt wurden.

Porsche 1970 beim Rennen von Le Mans
Bildquelle Porsche

Für die Bewerbung seiner sportlichen Modelle war der Motorsport wie gemacht. 1969 erschien das berühmte Modell Monaco mit dem ersten Automatikkaliber, das eine Chronographen-Funktion hatte. Diese Uhr war eine Hommage an die berühmte Rennstrecke an der Côte d’Azur, wo im Jahr 1929 das erste Mal ein Rennen stattfand. Heuer war bereits seit längerer Zeit als Zeitnehmer im Motorsport aktiv. Sechs Jahre vor der Präsentation der Monaco feierte das Modell Carrera seine Premiere, übersetzt heißt dieses spanische Wort „Rennen“.

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Rennfahrer Siffert als Werbepartner von Heuer

Ein Merkmal der neuen Uhr war, dass die Krone auf 9 Uhr montiert wurde. Das hatte technische Gründe. Die Kosten für die Entwicklung des Kalibers 11, bei dem ein Chrono-Modul auf das automatische Grundwerk montiert wurde, waren extrem hoch. So suchte Jack Heuer einen Rennfahrer, der für das Modell Werbung betreiben würde. 

Der Rennfahrer Joseph Siffert im Rennanzug mit "Heuer"-Schriftzug
Bildquelle Porsche

Ein Freund erzählte ihm beim Golfspielen, dass Jo Siffert noch auf der Suche nach einem Sponsor war, um seine Karriere als Rennfahrer weiterhin finanzieren zu können. Jack Heuer reiste daraufhin zu seinem Landsmann nach Freiburg, um mit ihm zu verhandeln. Es kam zu einer Einigung, Siffert bekam pro Jahr 25.000 Schweizer Franken und trug von da an nicht nur die Uhren von Heuer am Handgelenk, sondern auch dessen Firmen-Aufkleber prominent auf seinem Overall. Es war eine Win-Win-Situation. Der bei den Motorsport-Fans äußerst beliebte Siffert hatte schon zuvor Modelle von Heuer getragen, darunter auch die Autavia. Nun bekam er sogar Geld dafür.

Der Mythos der Monaco war geboren

Ende der 1960er Jahre planten die Filmemacher in Hollywood, einen actionreichen Streifen über das 24-Stunden-Rennen von Le Mans zu drehen. Steve McQueen erhielt die Hauptrolle. Im Film spielte er einen erfahrenen amerikanischen Rennfahrer namens Michael Delaney. Der US-Amerikaner McQueen fuhr selbst Rennen und erreichte 1970 beim 12-Stunden-Rennen von Sebring in Florida auf einem Porsche den zweiten Platz. Allerdings verdankte er diese tolle Leistung vor allem seinem Landsmann Peter Revson und zahlreichen Ausfällen der Konkurrenten.

Steve McQueen Im Rennanzug mit "Heuer"-Schriftzug links und die TAG Heuer Monaco mit blauem Blatt am Stahlband rechts
Bildquelle TAG Heuer

Beim Dreh des Films “Le Mans” griff McQueen auf die Dienste von Jo Siffert zurück, der nicht nur einer seiner engsten Berater war, sondern auch bei diversen Szenen als Rennfahrer-Double agierte. So war es nicht verwunderlich, dass McQueen den gleichen Overall wie Siffert trug und auch die Monaco sprichwörtlich filmreif zur Schau stellte. Der Mythos der Monaco war geboren und hält bis in die heutige Zeit an – vor allem auch dank Jo Siffert.

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50.000 Menschen kamen zu Sifferts Begräbnis

Der Film “Le Mans” feierte im Oktober 1971 Premiere. Im selben Monat verunglückte Jo Siffert tödlich. Bei einem Formel-1-Rennen im britischen Brands Hatch, das nicht zur offiziellen Wertung zählte, brach bei hoher Geschwindigkeit die Radaufhängung seines Boliden. Siffert verlor die Kontrolle über das Auto und krachte in einen Erdwall. Das Fahrzeug überschlug sich und fing Feuer. Siffert war bewusstlos und eingeklemmt. Er starb schlussendlich an einer Rauchgasvergiftung. Damals gab es noch keine organisierten Löschtrupps auf den Rennstrecken. In der Formel-1-Wertung erreichte er den fünften Rang mit einem Sieg auf dem Österreichring in Spielberg.

Zu seinem Begräbnis kamen 50.000 Menschen. Es war das mit Abstand größte Begräbnis in der Schweiz. Er wurde posthum zum Schweizer Sportler des Jahres gewählt, und 1984 wurde zu seinem Gedenken ein Brunnen in seiner Heimatstadt Freiburg errichtet.

Niki Lauda im Ferrari Rennauto
Bildquelle OnTheDash

Die Fertigung der Monaco wurde für 19 Jahre eingestellt

Heuer wurde ab dem Jahr 1973 der offizielle Zeitnehmer von Ferrari. Fahrer wie Niki Lauda (Bild oben) oder Gilles Villeneuve trugen in der Folge die Uhren von Heuer. Die Fertigung der Monaco wurde 1979 eingestellt, feierte aber 19 Jahre später ein Comeback. Zu diesem Zeitpunkt war die Schweizer Uhrenmarke bereits Teil der TAG-Gruppe (Techniques d’Avant Garde). Der neue Firmenname lautete daher TAG Heuer. Die Monaco ist aus der heutigen Modellreihe von TAG Heuer nicht mehr wegzudenken. Es gibt mittlerweile zahlreiche Sondermodelle dieses einzigartigen Chronographen.

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